Ich möchte mich Ihnen vorstellen!
Auch in mir erwuchs der Wunsch, diesen im Umkreis bekannten, beliebten und traditionellen Familienbetrieb weiter zu betreiben.
Ich vertrete nun die nächste Generation, die nach 250 Jahren Gastwirtschaft das Eigentum derer von „Schieles“ übernimmt. Es wird bestimmt nicht leicht werden, aber unsere Vorfahren meisterten auch die Schwierigkeiten, die ihnen in den Weg gelegt wurden. Mehrere Kriege wurden überstanden, ebenso wirtschaftliche Krisen, Inflationen, die völlige Isolation Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg, der Wiederaufbau im sozialistischen System bis hin zur Wiedervereinigung. In der ganzen Zeit gab es gewiss auch jemanden, der die berühmte Flinte ins Korn werfen und das Gastgewerbe an den Nagel hängen wollte. Man kämpfte immer um den Erhalt des Eigentums und der Tradition!
Für mich fing damals alles traurig an. Mein Großvater starb bereits mit 52 Jahren.
Meine Großmutter habe ich nicht mehr kennen gelernt. Die 2. Frau meines Großvaters führte als „Schwunki“ die Gaststätte unter Führung der Konsumgenossenschaft weiter, bis sie kurz vor ihrem 60. Geburtstag verstarb. Damals, 1982, sah man kaum eine Rettung für den Gasthof. Aber auch hier entschloss man sich zu Gunsten der Ahnen, Anwesenden und Nachkömmlingen die Tradition weiterzuführen. Obwohl meine Eltern in ihren Berufen schon gestandene Kräfte waren, entschlossen sie sich zum Schritt der Übernahme. Drückten nochmals die Schulbank und einige Umbauarbeiten mussten erledigt werden, um beim Konsum zu gefallen.
Während dieser Zeit erlernte ich den Beruf einer Kleinstkindpädagogin. Bis zur Deutschen Einheit ging alles gut, dann sollte die Arbeitslosigkeit folgen. Der Konsum wollte die Gaststätte nicht mehr und mich nicht bei den Kindern. Meine Eltern machten sich selbstständig.
Ich wurde im Betrieb übernommen, nahm sofort ein Fernstudium als Restaurantfachfrau auf und beendete dieses mit Erfolg in Lindau am Bodensee.
Nun im Jahr 2011 stand wieder ein Generationswechsel an. Meine Eltern haben es verdient, in den Ruhestand zu gehen. Sie haben viel für den Erhalt, das gute Ansehen des Betriebes getan und haben auch versucht Tradition und Neues zu einer Einheit zu verknüpfen. Ich werde versuchen diesen Weg fortzusetzen! Es wird leider kein reiner Familienbetrieb mehr sein, aber wir bemühen uns, den weithergereisten Gästen und Stammkunden Anlass zu geben, nicht nur über die Schönheit des Barnims zu reden, sondern auch von der guten Gastronomie in diesem Teil der Bundesrepublik zu berichten.
Jeder Gast ist uns in unserem Hause recht herzlich willkommen!
Beinahe ein Klosterfelder Märchen – Die „Geschichte der Familie Schneider“
Es war einmal in einem kleinen Ort…
… dort wuchsen zwei Kinder gleichen Jahrgangs in recht unterschiedlichen Verhältnissen auf. Bei dem Mädchen war der Mustopf meist randvoll, beim Jungen fast immer leer.
Bei der Einschulung begegneten sie sich das 1. Mal. Fast 10 Jahre akzeptierten sie sich trotz der sozialen Unterschiede, gingen vernünftig miteinander um.
Am Ende der Schulzeit wurde es dann sogar eine tiefere Zuneigung. Da der getrennte Weg in die weite Welt erfolgen sollte, um einen Beruf zu erlernen, versprachen sie einander, sich nie aus den Augen und aus dem Sinn zu verlieren.
Die Brieftauben hatten Schwerstarbeit zu verrichten. Aber die Beiden trafen sich auch immer wenn es möglich war. Und so wurde es auch möglich, dass ein Kind erwartet wurde. Sie hatten ja an alles gedacht!
Es wurde geheiratet und das kleine Mädchen erblickte das Licht der Welt. Wenig später bekam sie ein Brüderchen. Die kleine Familie „Schneiderlein“ lebte fortan glücklich und zufrieden unter guten Verhältnissen.
Aber zum Leben gehört auch der Tod. Und so mussten sich Schneiders neuen Problemen stellen. Freunde gaben ihnen das Adjektiv „tapfer“ in ihren Namen, weil sie diesen Entschluss auf ihre Weise guthießen.
Die kleine Catherine und ihr Brüderchen Marco wurden selber viel zu schnell erwachsen, gründeten selber Familien.
Catherine blieb bodenständig und arbeitete schon frühzeitig im Betrieb der Eltern mit. Dem Brüderchen zog es in die weite Welt nach Bremen, wo er sein Glück fand.
Die einstige Entscheidung ihrer Eltern sollte 27 Jahre ihres Lebens beeinflussen.
27 meist anstrengende, arbeitsreiche, mit viel Enthusiasmus und Leidenschaft geführte, auch traurige aber meist erfüllte Jahre in einer netten Umgebung, mit netten Gästen und Freunden und einer größer gewordenen neuen Generation und Familie!
Nach 27 Jahren möchten sich beide aus dieser Verantwortung verabschieden, nicht ohne sich bei allen zu bedanken, die mit ihnen diesen gemeinsamen Weg gegangen sind und ihnen treu zur Seite standen. Sie sind erfreut, dass ihre Bemühungen um gute Gastlichkeit und Tradition durch eigen Fleisch und Blut weiterverfolgt wird und übergeben ihr, der kleinen Catherine, den Betrieb!
Du möchtest aus allem das Beste für dich machen, aber lass dabei deine Gäste am Leben.
Apropos „Leben“: da beide Märchenfiguren noch nicht gestorben sind, können sie dir immer noch mit Rat und Tat zur Seite stehe, aber werden die Entwicklung von dir und deinem Team auch gern aus weiter Ferne beobachten!
Margitta & Kurt Schneider